NIDO – Achtung Löwe !
Eine Expedition durch die afrikanische Wildnis erfordert die richtige Ausrüstung:
Benzin im Tank, Wasser im Kanister – und jede Menge Gelassenheit im Kopf.
Wir begegnen Affen, Antilopen, türkisfarbenen Vögeln, Buschschweinen.
Luis ist erstmals
seit langer Zeit sprachlos. Und vermisst doch noch immer ein Tier: einen Löwen.
Mittlerweile genießen wir die Zeit im Auto, lesen Geschichten über die Kalahari
und hören afrikanische Märchen. Globulis, Cremes, Tabletten – alles bleibt unangetastet.
An den ersten zwei Tagen klebten wir noch Pflaster auf kleine Schürfwunden, danach
nicht mehr.
Die Kinder gewöhnen sich schnell daran, dass die Baumrinde hier spitzer
und das Gras voller Kletten ist und sich im Sand alle paar Zentimeter ein Ameisenhaufen
verbirgt. Wir bekommen einen Rhythmus, die Kinder helfen beim Auf- und
Abbauen der Zelte, beim Abwasch und den anderen täglichen Aufgaben.
Und schließlich erfüllt sich noch Luis‘ größter Wunsch. Im Kalahari-Nationalpark
rollen wir langsam auf die große Raubkatze zu und erkennen: Es ist ein großer Löwe mit
prächtiger Mähne.
Ausgeschlafen sieht er aus, friedlich. Er schleicht heran und legt sich zwei Meter
neben unser Auto ins Gras, in die untergehende Abendsonne. Er schaut uns mit so lieben
Augen an, dass wir am liebsten die Tür aufmachen würden, um ihn zu liebkosen.
Wir besinnen uns und kurbeln das Fenster ein bisschen höher. „Jetzt ist mein Wunsch in
Erfüllung gegangen“, sagt Luis ergriffen, „ich habe mir den Löwen vor ein paar Tagen von
einer Sternschnuppe gewünscht.“